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Jasper - 8.9.2023

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  • 9. Sept. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Tagwache 8.30 Uhr, wie gehabt. Heute wollen wir etwas weniger rumplämperln, aber es soll ein entspannter Tag werden. Am Morgen ist es noch ziemlich frisch, die Tiefsttemperatur soll bei 2 Grad gewesen sein, aber da lag ich noch unter der Decke.


Nach Kaffee und Müsli ziehen wir so gegen 10.30 Uhr los. Ziel ist der Maligne Lake in einem Seitental. Fahrzeit rund 50 Minuten. Die Fahrt und die Landschaft dorthin erinnern wieder stark ans Bündnerland, Berge, Bäche und fast unendliche Wälder. Zivilisation hat’s keine mehr, also abgesehen von den Touris auf der Straße, welche wir wir das Tal hinauf fahren.


Links und rechts der Straße wieder viel Wald, den wir im Auge behalten um nicht ein Tier zu verpassen. Nicht nur wegen dem Foto, sondern weil diese je nachdem auch über die Straße rennen können. Bis auf ein mutiges Reh, das am Straßenrand nach Futter sucht und einem Eichhörnchen, das über die Straße spurtet ist aber nichts zu entdecken. An wievielen Bären wir vielleicht schon vorbeigefahren sind, ohne sie im Dickicht des Waldes zu bemerken? Gut möglich, dass wir den einen oder anderen übersehen haben. Vielleicht sogar gestern im Wald? Das wäre mir dann allerdings sehr recht.


Warnschilder weisen auf mögliche Lawinengebiete hin. Im Moment nicht wirklich eine Gefahr. Ich frage mich aber, was man denn im Winter macht, wenn man an so ein Schild fährt. Nützt die Info etwas, dass man in ein Lawinengebiet fährt? Würde ich dann umkehren oder Gas geben? Müsste man die Straße nicht einfach sperren, wenn Lawinengefahr besteht? Fragen über Fragen und heute eine unnützer als die andere.


Hinten im Tal angekommen liegt der See vor uns. Er ist relativ schmal, dafür lang gezogen. Man kann sich in einen Beiz setzen, Kanus mieten oder eine Schifffahrt machen. Letztere führt zu einer Insel, einem bekannten Fotomotiv. Ein Kanu ist uns als ungeübte Kanufahrer mit der Fotoausrüstung etwas zu gewagt. Für eine Schifffahrt, auch wenn das Fotomotiv verlockend wäre, mit vielen amerikanischen und deutschen Touristen, fehlen uns vermutlich die Nerven.


Wir entscheiden uns für einen Spaziergang am See. Scheint die Sonne, ist es recht warm, wird sie von Wolken verdeckt, kühlt es schnell wieder ab.


Die Landschaft ist großartig und so knipsen wir auf unserem Weg entlang des Sees munter drauf los: die schneebedeckten Berggipfel in der Ferne, der flache See, das Bootshaus mit dem roten Dach, das perfekt in die Landschaft passt, der blaue Himmel, die Kanus. Nach einer Weile würde der Spaziergang durch den Wald zurückführen. Den Teil sparen wir uns, nicht wegen möglicher Bären, denn wir sind nach wie vor mit Bären Spray ausgestattet, sondern weil wir gestern genug Wald hatten und die Aussicht dem See entlang einfach schöner ist.


Zurück am Ausgangspunkt setzen wir uns im Restaurant auf die Terrasse und genehmigen uns gemütlich etwas zu essen und einen Kaffi und lesen ein wenig. Ganz so angenehm ist’s zwar nicht immer, es ist teilweise bedeckt und da wird’s dann eben fast ein wenig ungemütlich bei rund 15 Grad.


Gegen 16 Uhr sind wir zwar nicht grad durchgefroren, freuen uns aber auf eine warme Dusche und machen uns auf den Rückweg. Auf halber Strecke sehen wir von weitem die Bremslichter der vor uns fahrenden Autos. In der Regel deutet das darauf hin, dass links oder rechts der Straße Tiere gesichtet worden sind und die Autos langsam dabei vorbei fahren, aus Sicherheitsgründen, aber vor allem um die Tiere zu fotografieren.


Und tatsächlich links hinter der Leitplanke bewegt sich ein dunkler Schatten. Nicht das vermutete Reh schleicht da der Straße entlang, sondern ein Bär. Quasi schon fast im letzten Augenblick unserer Tage in den National Parks, zeigt sich Meister Petz doch noch. Die Freude und Aufregung ist nicht nur in unserem Auto groß. Der Bär hat sich einen guten Platz ausgesucht um sich zu zeigen. Gleich neben einem kleinen Parkplatz zu einem Aussichtspunkt. Das kleinere Chaos, das die Autos auf diesem Platz und der Straße anstellen, um den Bär zu sehen, ist selber schon fast ein Spektakel. Kreuz und quer stehen und manövrieren die Autos. Schon fast erstaunlich das in der Hitze des Gefechts kein Blechschaden entsteht.


Der Bär ist eine coole Socke, ihn lässt das Getue völlig kalt. Er sucht lieber die Büsche, es ist Beeren-Saison, nach Fressalien ab. Als Beifahrer habe ich ein wenig die schlechtere Sicht auf den Bären. Ich überlege kurz, ob ich mich auf die Rückbank setzen soll. Dafür müsste ich aber aussteigen und unsere Fotorucksäcke stapeln. Der Bär ist aber max. 5 - 10 Meter von unserem Auto entfernt. Und da die Ranger auf Schildern davor warnen auszusteigen, sondern im „vehicle“ zu bleiben, lasse ich es bleiben.


Der Bär trottet langsam dem Straßenrand entlang, so dass wir noch ein paar Meter neben ihm fahren, bevor wir davon ziehen, um den Autos nach uns auch die Möglichkeit für einen Blick auf den Bären zu geben.


Zurück in Jasper geben wir den gemieteten Bear Spray zum Glück ungebraucht wieder zurück und kaufen noch kurz ein. Leider sind die Blötterliwasserreserven im Supermarkt weg und so bleibt mir wieder nur das langweilige Wasser.


Insgesamt ein sehr entspannter Tag, mit dem Bären als Höhepunkt, aber auch die putzigen Eichhörnchen, der farbige Schmetterling und die Maus, die vor uns über den Weg gehuscht ist, sollen nicht unerwähnt bleiben.



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