Long Island/Brooklyn - 11.10.2023
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- 13. Okt. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Die Tage hier auf Long Island haben wir ja geplant um ein, zwei Gänge herunterzuschalten. Also holt uns auch heute der Wecker irgendwann nach 9 aus den Federn.
Wir laden die dritte Maschine mit Wäsche und sind danach wieder vollständig mit sauberen Utensilien ausgerüstet. Plus die Sachen, die wie gestern gekauft haben. Wir könnten also eigentlich noch längere Zeit reisen.
Zum Zmorgen gibt’s Müesli und einen Kaffi. Das Müesli muss eingeweicht werden. Gesten bissen wir uns daran fast die Zähne raus. Nach dem Einweichen heute bräuchte man dafür keine mehr um es zu essen.
Ab nächstem Samstag sind wir in Manhattan. Das Wetter verspricht nicht wirklich sonnig zu werden, eher grau und hin und wieder nass. Wir googeln ein wenig herum und planen etwas vor uns hin.
Der Plan für heute ist schon fast wie bei richtigen Fotoprofis. 😂 Tagsüber ist das Licht meist nicht so ideal für richtig gute Fotos. Nur am Morgen und ab späteren Nachmittag stimmen die Farben und die Schatten sind nicht mehr so kantig. Also müsste man früh am Morgen raus (vergesst es, es hat einen Grund, dass ich bis jetzt glaub zwei Sonnen-, aber Dutzende von Sonnenuntergängen fotografiert habe) oder man bleibt abends länger draußen.
Wir ziehen um 13 Uhr los. Das Wetter ist sehr schön, blauer Himmel, bei etwas mehr als 20 Grad. Die ersten beiden Ziele sind Strände im Süden von Long Island. Auf dem Weg dorthin staut sich der Verkehr auf der Straße, weil diese neu geteert werden muss. Verständlich, offenbar muss das aber sehr gefährlich sein, anders kann ich mir die rund vier Polizeiautos nicht erklären, welche rund um die Baustelle parken.
Long Beach ist die erste Station an der wir Halt machen. Ein breiter, schöner Stand zieht sich weit gen Ost und West. Ein breiter Boardwalk mit viel Platz für Radfahrer und Fußgänger führt dem Strand entlang. Im Sommer ist hier mindestens an Wochenenden viel los. Anfangs Oktober unter der Woche nicht mehr. Im Gegensatz zu anderen Stränden, an denen Restaurants und Shops dicht an dicht stehen, ist gerade mal eine Beiz zu sehen. Hinter dem Strand stehen nur Wohnblöcke.
Wir beschließen weiterzuziehen, vielleicht ist ja am nächsten Strand, dem Rockaway Beach, etwas mehr los. Falsch gedacht, baulich ist es ähnlich langweilig und vor allem sind am ganzen Strand riesige Sandberge gelagert. Wir sind uns nicht sicher, ob das neuer Sand ist, der verteilt werden soll oder ob der Sand abgetragen worden ist, damit er nicht von allfälligen Winterstürmen davon geschwemmt wird. Auf jeden Fall ist’s nicht so sehr einladend. Wir wandern trotzdem ein paar Schritte dem Strand entlang in Richtung von hoffentlich geöffneten Beizen. Irgendwann merken wir aber, dass es allenfalls weiter vorne keine Lücken mehr zwischen diesen künstlichen Dünen hat. Also kehren wir zur letzten Lücke und zum Auto zurück.
Nächster Halt ist die Brooklyn Bridge oder genauer der Park darunter, mit geiler (sorry) Sicht auf die Skyline von Lower Manhattan. Erst brauchen wir aber etwas im Magen und einen Kaffi. Und wohin gehen wir dafür? Richtig!
Google Maps zeigt einen Starbucks in der Nähe an, den steuern wir an. Wir haben die Rechnung aber ohne die Amis gemacht. An der Tür hängt ein Schild, dass das Innere des Starbucks geschlossen sei, Drive-through sind aber offen und über die App können ebenfalls Bestellungen aufgegeben und an einem Fenster, gleich neben dem Eingang mit der erwähnten Notiz, abgeholt werden. Im Auto Kaffi trinken und etwa essen wollen wir nicht. Also marschierte ich zum „Abholen-Fenster“ und erkundige mich, ob ich hier etwas bestellen könne.
Der Mitarbeiter ist sehr freundlich und entschuldigt sich mehrfach, dass der Innenbereichen geschlossen sei. Wir sollen doch über die App etwas bestellen, dann könnten wir das hier abholen. Ich versuche ihm zu erklären, dass das nicht geht, weil wir die US-Starbucks-App im Schweizer AppStore nicht herunterladen können. Er entschuldigt sich nochmals, wir geben auf und ziehen koffeinlos weiter.
Es ist so langsam gegen 16 Uhr. Google Maps zeigt an, dass der Verkehr dichter wird. Wir beschließen nach Brooklyn zu fahren und dort etwas zu essen. Ralph fährt und ich navigiere. Ralph hat gestern einen Parkplatz gefunden mit ein paar wenigen Plätzen, sehr nahe am Brooklyn Bridge Park. Parkgebühren 2 $ pro Stunde für max. 3 Stunden! Wir versuchen unser Glück. Falls es keinen Platz frei hat, wird’s halt ein teureres Parkhaus.
Wir schlängeln uns durch den Feierabendverkehr von New York, in der Ferne glitzern die Fassaden der Wolkenkratzer von Manhatten im Licht der langsam tief stehenden Sonne. So für einmal ist eine Fahrt während der Rushhour ja ganz interessant, aber täglich? Nein Danke!
Ziemlich überrascht stellen wir fest, dass es noch mehrere Parkplätze zum Schnäppchenpreis hat. Flugs parkiert, Ticket bis 19.50 Uhr gelöst, Stativ geschnappt und dann zieht es uns zum Ufer des East Rivers. Und da steht sie am gegenüberliegenden Ufer in ihrer ganzen gläsernen und stählernen Pacht, die Skyline von Manhatten. Links davon blendet die Sonne, rechts von uns spannt sich die Brooklyn Bridge über den Fluss. Die ersten Fotos sind schnell mit Kameras und Handys gemacht.
Bevor wir hier auf den Sonnenuntergang warten, möchten wir noch zur Washington Steet. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf einen Pfeiler der Manhatten Bridge, eingerahmt von den Häusern der Straße und zwischen den zwei „Beinen“ des Pfeilers sieht man das Empire State Building. Wir sind bei unserem letzten Besuch in New York 2015 eher per Zufall über dieses Fotosujet gestolpert.
Die knapp 15 Minuten dorthin sind schnell zurückgelegt. Es hat bei der Brooklyn Bridge schon viele Leute, also habe ich nicht erwartet alleine in der Washington Street zu sein. Aber mittlerweile ist dort Chilbi. Die Straße ist inzwischen verkehrsfrei und es tummeln sich unzählige Instagrammer herum, um schnell ein Bild von sich und dem Brückenpfeiler zu schiessen. 2015 waren wir alleine hier. Es ist nicht daran zu denken ein einigermaßen vernünftiges Bild zu machen. Uns geht es darum ein schönes Bild zu machen und das Sujet cool in Szene zu setzen. Den andern hier geht es darum sich selber schnell und cool in Szene zu setzen.
Immerhin hat’s in der Nähe einen kleinen Supermarkt, der uns endlich einen Kaffi und einen Scone verkauft. Wir nehmen die Verpflegung mit und kehren zurück zum Brooklyn Bridge Park. Mittlerweile dauert es nicht mehr lang bis 18.26 Uhr. Dann geht heute die Sonne unter.
Einer weiteren App sei dank wissen wir, wo wir ins ungefähr platzieren müssen, damit die Sonne ziemlich genau links von der Skyline untergeht. Wir richten uns ein, Stativ aufgestellt und die Knipserei geht los.
Das Licht ist warm, der Himmel über uns blau, vor uns der Fluss mit den Booten, gegenüber die Skyline, Helikopter schwirren durch die Luft, über uns die Brooklyn Bridge. Schon toll!
Es wird dunkler, die Stadt taucht langsam in ihr nächtliches Lichtermeer. Immer noch sehr, sehr toll oder eigentlich fast noch faszinierender. Vor allen kurz vor und nach Sonnenuntergang in der goldenen und blauen Stunde. Beeindruckender kann die Szenerie nicht mehr werden.
Wir verschieben uns noch zweimal etwas weiter, um leicht andere Blickwinkeln zu haben. Im Park hat es Bänkli, von denen man gemütlich Richtung Skyline schauen kann. Der ideale Ort für unsere tägliche Meditation, heute mal mit offenen Augen. Leider für mich auf der ideale Ort um meine Kopfhörer zu verlieren. Es hat schon einen Grund, dass ich nicht die teuren Dinger von Apple kaufe.
Die Uhr zeigt nach 20 Uhr an, mittlerweile ist es Nacht. Unsere Parkzeit ist abgelaufen und wir müssen noch zurück in unser AirBnB. Der Verkehr stadtauswärts ist immer noch nicht zu verachten, aber es läuft flüssiger. Nur rund um den JFK ist etwas mehr los.
Wir sind kurz nach 21 Uhr zurück. Als späten Znacht gibt’s noch Bagels, Butter und Gonfi. Der Beitrag in der Yoga-Challenge ist noch fällig und dann gibt’s nochmals einen Kaffi….ein Fehler, so fällt das Einschlafen nicht ganz leicht.
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