New York - 21.10.2023
- p
- 22. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Sogar in den Ferien und in einer Stadt wie New York stellt sich irgendwie so eine Routine ein, zumindest bei uns und zumindest am Morgen. Soweit also alles wie gestern, inklusive den Deutschen, die sich direkt am „Bagels-Buffet” platzieren. Fairerweise muss man sagen, dass sie heute sozusagen dazu gezwungen werden. Den letzten noch freien Tisch besetzt ein asiatisches Pärchen, das zum Zmorgen kalte Pizza ist…..en Guete, aber immerhin kein Foodwaste. Die Klimaanlage kühlt gäbig, es schwirren allerdings ein paar Hotelangestellte herum, so muss ich etwas warten, bis ich die Kalteluftmaschine abstellen kann.
Draußen ist‘s grau und regnerisch bei so gegen 15 Grad, es soll allerdings so ab dem Nachmittag trocken werden. Wir versuchen es heute daher nochmals in einem Museum. Im renommierten Museum of Modern Art sollte es besser werden als gestern. Ausgerüstet für den Regen machen wir uns so gegen 11 Uhr auf den Weg zur Bushaltestelle um die Ecke. Man merkt, dass es Samstag ist. Mindestens um unser Hotel ist’s ein wenig ruhiger als die letzten Tage.
Beim MoMA sind wir nicht alleine. Google Maps behauptet zwar, dass es weniger Leute hat als sonst am Samstag üblich. Anstehen müssen wir wirklich nicht. Man will nur kurz in unseren Rucksack schauen….mit der Betonung auf kurz. Der Rucksack hat drei Fächer, mehr als eins wollen sie nicht geöffnet sehen und kontrollieren. Bei soviel Sorgfalt fühlt man sich doch gleich viel sicherer.
Wir entschließen uns in das oberste Stockwerk zu fahren und das Museum von oben nach unten zu erkunden. Und das ist ein guter Entscheid. Zuoberst ist eine Ausstellung der Werke von Ed Ruscha. Der Name sagt uns nix, aber seine Arbeiten gefallen uns sehr. Cool, wie man so über einen für uns unbekannten Künstler stolpert. Vermutlich sagt nicht nur uns der Name nicht viel, es hat nämlich hier oben weniger Leute. So ist’s sehr angenehm.
Weiter unten wird’s dichter mit den Leuten, aber es noch keineswegs ein Gedränge, man nimmer eher Rücksicht aufeinander und wartet meistens brav mit fötelen bis man an der Reihe ist. Dabei fällt uns auf, wie man (eher die Damen, sorry) nicht weiß, dass man mit den neuen Smartphones auch zoomen kann. So dauert es meistens ein weniger länger, bis das Bild von etwas weiter weg als Ganzes und als Nah- oder Detailaufnahme gemacht ist, weil man ja näher als Bild treten muss….man könnte auch einfach heran zoomen.
Nur vor „The Starry Night“ von Vincent Van Gogh gibt’s ein Gedränge, das uns an die Mona Lisa im Louvre erinnert. Ist ja auch klar, man muss ein Bild vom Bild haben und vor allem auch noch ein Selfie von sich mit dem Bild als Hintergrund, damit die Follower auf Instagram sehen, dass man Kunstsachverstand hat. Die Werke eines neuen Künstlers, zB von Ed Ruscha zu entdecken, nützt natürlich nix, den kennt ja niemand auf Instagram.
Einen Kaffi und einen Donut zwischendurch haben wir schnell ergattert. Bei den Sitzplätzen sieht es dafür schwierigerer aus. So verpflegen wir uns halt im Stehen und legen in einem der Ausstellungsräume auf einer Bank eine Pause ein.
Nach knapp 4 1/2 Stunden sind wir durch, draußen scheint inzwischen die Sonne und wir verlassen das Museum um der St. Patrick’s Cathedral einen Besuch abzustatten. Vor der Kathedrale ist ein Hochzeitspaar am Fötelen, so nehmen wir einen Seiteneingang. Ein Security will hier in unseren Rucksack sehen, das Öffnen eines der drei Fächer reicht ihm auch hier. Drinnen ist die halbe Kathedrale abgesperrt, weil die nächste Hochzeit im Gange ist. Wir beschließen das Paar in Ruhe heiraten zu lassen und morgen oder am Montag nochmals vorbeizuschauen.
Draußen ist um die Kathedrale und das gegenüber liegende Rockefeller Center, beides an der Fifth Avenue gelegen, ziemlich viel los und ein Gedränge auf dem Gehsteig. Im Lego-Store gegenüber gibt’s zwar keine Sicherheitskontrolle, dafür muss man anstehen, bis man rein darf. Die Wartezeit hält sich aber in Grenzen. Auch wenn die Leute nur tröpfchenweise reingelassen werden, ist es drin mit all den Leuten und herumrennenden Kindern etwas mühsam. Die Bausätze haben wir die meisten schon gesehen, es ist aber cool, was sie dort mit Lego alles in einem großen Maßstab gebaut haben, von Spiderman über die Freiheitsstatue bis zu einem gelben New Yorker Taxi, in das sich die Kinder setzen können.
Wir schlendern durch die Straßen zum Broadway und diesem entlang zum Columbus Circle. Es wird langsam wieder dunkler und die Lichter der Stadt gehen an, das ist wirklich immer wieder sehenswert. Vom Columbus Circle nehmen wir den Bus zurück ins Hotel. Wir fahren gezwungenermaßen schwarz, das Lesegerät im Bus funktioniert nicht und der Fahrer winkt uns genervt durch, als ob wir das Gerät kaputt gemacht hätten (haben wir nicht!). Die Route führt der Fifth Avenue entlang. Es ist Samstagabend 18 Uhr und die Straßen sind vom Verkehr verstopft, es wir gehupt und gedrängelt….und wir sitzen zu sechst in einem nahezu leeren Bus….
Im Hotel schnappen wir nur schnell unser Stativ und weiter geht’s zum italienischen Restaurant um die Ecke, in welchem wir für heut einen Tisch reserviert haben. Die Reservation hat geklappt und schon sitzen wir am Tisch mit der Speisekarte in der Hand. Nach den eher asiatischen Nachtessen der letzten Tage darf es heute eine Pizza sein. Anscheinend, so steht es auf der Karte, importieren sie alle Zutaten für die Pizzen aus Italien…..nix gegen italienische Produkte, aber alles für eine feine Pizza findet man auch in den USA. Wie auch immer, die Pizza ist lecker, das Messer stumpf wie öfters hier drüben und zum Abschluss gönnen wir uns noch je ein Stück Cheesecake, oder eher ein Cheesecakeli. Es stellt sich schon fast ein Jöh-Effekt ein, würde das Ding nicht 14 Dollar kosten.
Nach dem Essen ziehen wir in „unserem Viertel“ nochmals durch die Straßen um eben diese und ein paar Wolkenkratzer bei Nacht, mit ganz vielen Liechtli zu fotografieren.
Gegen 21 Uhr sind wir zurück im Hotel, auch der Abend hat so seine Routineelement, Blog, Fotos, Yoga und Mediation gehören dazu. Und natürlich die Temperaturkontrolle unten im Frühstücksraum mit der Kaffeemaschine. Die Kalteluftmaschine ist immer noch aus.
Comentários